Dickschnabelpinguin

Eudyptes pachyrhynchus
Dickschnabelpinguinfoto

Foto: Dave Houston

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Artbeschreibung:
Dickschnabelpinguin
Fiordland penguin, Thick-billed penguin, New Zealand crested penguin
Gorfu de fjordland
Pingüino de Fiordland
Pokotiwa, Tauake, Tawaki

Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Eudyptes

monotypisch

George Robert Gray, 1845

Aussehen

Ein Dickschnabelpinguinpärchen.

Foto: Dave Houston

Das Ehefoto: Das Weibchen links und das Männchen rechts.

Erwachsene Dickschnabelpinguine haben einen schwarz-blauen Rücken und einen mittelweißen bis cremefarbenen Bauch. Die Oberseite ihrer Flossen ist schwarz, die Unterseite weiß. Weiß sind ebenso einige wenige Federn im Bereich des Kinns auf beiden Seiten. Ihr kurzer aber dicker Schnabel ist dunkelrot bis braun, ihre Augen sind dunkelbraun bis dunkelrot. Wie alle 5 anderen Arten der Gattung Eudyptes haben Dickschnabelpinguine einige leuchtend gelbe Federn über jedem Auge. Auffallend bei den Dickschnabelpinguinen ist jedoch, dass die Federn nicht abstehen sondern eng anliegend vom Schnabelansatz aus nach hinten bis an den Hinterkopf verlaufen. Dadurch entsteht der Eindruck als hätten sich die Tiere ihre Federn streng nach hinten gekämmt. Männliche Dickschnabelpinguine sind in der Regel etwas größer als die Weibchen und haben auch längere Flossen als diese. Außerdem ist ihr Prachtfederschopf dicker als der der Weibchen, die dafür einen längeren und spitzeren Schnabel haben.

Die Küken der Dickschnabelpinguine sind nicht besonders auffällig gefärbt. Schon ihr erstes Federkleid lässt den später schwarzen Rücken dunkelbraun und den später weißen Bauch cremefarben bzw. hellbeige erscheinen. Sie sind von den Küken anderer Pinguinarten der Gattung Eudyptes kaum bis gar nicht zu unterscheiden.

Halbwüchsige Dickschnabelpinguine ähneln denen anderer Arten der gleichen Gattung. Sie besitzen ein blau-schwarzen Rücken, graues Gefieder am unteren Schnabelansatz und einen schwarzen Kopf. Die markanten gelben Federn über den Augen und der braunrote Schnabel sind schon wie beim erwachsenen Dickschnabelpinguin gefärbt, nur die Fülle der gelben Augenfedern ist noch nicht der der Erwachsenen ebenbürtig.

Größe und Gewicht

Ihr Gewicht liegt bei ungefähr 4.9 kg für ein ausgewachsenes Männchen und 4.8 kg für ein ausgewachsenes Weibchen. Nach der Brutzeit ist beider Gewicht stark gesunken, nämlich auf 3 kg für das Männchen und 2.5 kg für das Weibchen.

Ernährung

Die Essgewohnheiten der Dickschnabelpinguine sind je nach Ort der Kolonie sehr verschieden. Schon Distanzen von 100 Kilometern reichen aus, um ein völlig verändertes Bild der Essgewohnheiten widerzuspiegeln. So ziehen die Tiere der Kolonie in der Martin Bay im Südwesten der Südinsel Neuseelands kleine Tintenfische (Nototodarus sloanii) vor und greifen sogar noch nicht ausgewachsene Tintenfische (Moroteuthopsis ingens) an, die ausgewachsen bis zu 150 cm lang werden können. Außerdem stehen kleine Ocotopusse (Ocythoe tuberculata, Octupus maorum) auf ihrem Speiseplan. Die wichtigste Nahrunsquelle, auf die die Dickschnabelpinguine auf der Südinsel Neuseelands ausweichen, sind Krustentiere (Nyctiphanes autralis). Fisch wird nur im Larvenstadium verzehrt und hat eine Größe von maximal 2.8 bis 3.5 cm.

Bei der Kolonie die nur 100 Kilometer entfernt auf der vorgelagerten Stewart Island lebt, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Hier ist der gefangene Fisch zwar gleich groß, aber er gehört zu einer ganz anderen Art (Auchenoceros punctatus, Psudophycis bachus). Auf dieser Insel macht der gefressene Fisch gut 30 % der aufgenommenen Biomasse aus, im Vergleich zu nur 2 % auf der Südlichen Neuseeländischen Hauptinsel.

Das durchschnittliche Gewicht des Mageninhalts variiert ebenfalls sehr stark. So kehrten die Dickschnabelpinguine auf Steward Island schon mit 160 g Mageninhalt zu ihren Jungen zurück, während die Pinguine in der Martin Bay sich mehr Zeit zum Fressen lassen und erst mit 345 g zu den Küken zurückkehren.

Die brütenden Elterntiere fischen in den flacheren Gewässern über dem Kontinentalschelf und innerhalb eines Radius von 9 - 16 km. Anders als größere Pinguine bleiben Dickschnabelpinguine selten über Nacht im Ozean.

Verbreitung & Lebensraum

Man kann Dickschnabelpinguine an den Küsten Neuseelands, und den kleineren Inseln vor der Küste Neuseelands finden. Ihre Brutplätze liegen auf der Stewart oder Solander Eiland und den sie umgebenden kleineren Inseln. Einige wenige Brutkolonien finden sich auch auf der südlichen Hauptinsel Neuseelands.

Nach der Mauser und der Jungenaufzucht verlassen regelmäßig größere Pinguingruppen Neuseeland und statten der australischen Südküste und Tasmanien einen Besuch ab, um im Sommer zur Paarung nach Neuseeland zurückzukehren.

Bestand

Die Dickschnabelpinguinpopulation ist glücklicherweise nur wenig vom Menschen beeinflusst und beläuft sich auf geschätzte 1900 Brutpaare. Aufgrund dieser geringen Zahl, sind Dickschnabelpinguine auch unter der Kategorie "Vulnerable" auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden.

Brut & Jungenaufzucht

Die Brutsaison beginnt Anfang Juni, wenn die mindestens 5 Jahre alten Männchen auf den Brutplätzen ankommen. Diese befinden sich entweder an den felsigen Küsten der Inseln oder teilweise auch im feuchten Unterholz der neuseeländischen Küstenvegetation.

Wenn die Dickschnabelpinguine im Unterholz nisten, bauen sie mit Blättern und Zweigen kleine Nester unter Farnen oder niedrigen Ästen, sowie in Wurzelhöhlen, um ihre ein halbes Jahr später schlüpfenden Jungen vor der Sommerhitze zu schützen. Dabei wird in der Regel der Brutplatz der letzten Brutsaison erneut benutzt.

Wenn ein Männchen sich ein neues Nest sucht, dann muss dieses mindestens im Abstand von 2 Metern von dem eines Artgenossen sein, weil Dickschnabelpinguine ihr Territorium aggressiv verteidigen und dabei auch "flossengreiflich" gegen unvorsichtige Touristen werden können. Dies ist übrigens bei allen Arten der Gattung Eudypes der Fall. Hat das Männchen sein neues Nest gefunden, nimmt es dieses und das Gebiet um das Nest durch eine Reihe von trompetenden Lauten in Besitz, während es dabei den Schnabel in die Luft reckt und von links nach rechts wippt.

Mitte bis Ende Juli beginnt die Balz und die Paarung der Pinguine. Im Wesentlichen läuft sie ähnlich wie bei allen Pinguinarten ab.

Mitte August legt das Weibchen im Abstand von 4 Tagen 2 Eier ab, wobei das 2. Ei (123 g) größer als das erste Ei (105 g) ist. Danach beginnt die Brutzeit, die durchschnittlich 33 Tage dauert. Beide Elterntiere bebrüten die Dickschnabelpinguineier, bis die Küken schlüpfen. Dann ist das Männchen für die ersten 21 Tage für die Sicherheit der Jungen verantwortlich, während das Weibchen täglich fischen geht, jedoch auch täglich zurückkommt, um den Nachwuchs zu füttern.

Nach dieser Zeit finden sich die Jungen zu Gruppen zusammen, während beide Eltern fischen gehen und abends zum Füttern zurückkehren, wobei der meist lange und schwierige Weg zum Meer über schlüpfrige Felsen und durch dichtes Gestrüpp führt.

Wenn die Küken nach 70 Tagen im November flügge sind, werden sie von ihren Eltern verlassen. Diese kehren ins Meer zurück und fressen sich Reserven für die einmonatige Mauser im März an.

Feinde & Gefahren

Die größte Gefahr für die Eier der Dickschnabelpinguine stellen australische Wekas (Galliralus australis ) dar, die durch das Unterholz ziehen und hin und wieder unbewachte Dickschnabelpinguineier mit dem Schnabel zerstören um an den nahrhaften Inhalt zu kommen. Auch Marder, Otter, Mungos u.ä., die der Mensch erst nach Neuseeland brachte, bedeuten eine reelle Gefahr für den Nachwuchs. Auch Karakaras (Phalcoboenus australis) schnappen sich gelegentlich Dickschnabelpinguinküken, sofern das Nest der Eltern im offenen Gelände gebaut worden ist, bevorzugen aber schlechter verteidigte Pinguinküken anderer Arten der Gattung Eudyptes. Gelegentlich greifen sie sogar erwachsene Dickschnabelpinguine an, auch wenn sich diese mit ihrem robusten Schnabel meist gut zur Wehr setzen können. Im Meer werden Dickschnabelpinguine zur Beute von Robben oder Raubfischen.